Die biologischen Reinigungsstufen

  

Die Pumpwerke


Das mechanisch gereinigte Abwasser wird über ein Zwischenpumpwerk zum biologischen Reinigungsteil befördert. Auch der Rücklaufschlamm aus der Nachklärung wird über solche Pumpen wieder in den Zulauf zu den Belebungsbecken geleitet.
Aus energietechnischen Gründen werden alle Pumpenaggeragte über Frequenzsteuerungen betrieben. Somit ist es möglich, die Förderleistung dem tatsächlichen Kläranlagenzulauf anzupassen.

Ausstattung

3 Abwasserpumpen
5 Rücklaufschlammpumpen
2 Kreislaufschlammpumpen
2 Überschussschlammpumpen

Info

In der Pumpenanlage werden in 24 Stunden ungefähr 1.600 KW/h elektrischer Arbeit verbraucht. Das entspricht einem Stromverbrauch von ca. 200 Haushalten im gleichen Zeitraum.

Die Phosphatfällung

Dem Zulauf zu den Nachklärbecken werden chemische Zusätze beigefügt, um den Nährstoff Phosphat aus dem Abwasser zu entfernen. Phosphate gelangen vor allem aus Waschmitteln in das Abwasser. Aber auch in Nahrungsmitteln und Konservierungsstoffen finden wir Phosphate. Phosphor ist wie Stickstoff als Nährstoff ein Wachstumsfaktor für Flora und Fauna im Gewässer. Er trägt somit auch zur Eutrophierung (Überdüngung) der Gewässer bei. Eine Minimierung der Konzentrationen in den Gewässern ist deshalb anzustreben.

Im Prinzip beruht die Elimination des Phosphates aus Abwasser durch Fällung auf der Bildung eines unlöslichen Produktes aus einem gelösten Metallkation mit einem gelösten Phosphatanion. Das benötigte Metallkation wird dem Abwasser zudosiert (Fällmittel). In einem sog. Phasenübergangsprozess werden gelöste Stoffe in einen ungelösten Stoff überführt. Das so gebildete Phosphat-Schlammgemisch fällt als Phosphatschlamm aus und wird den Faultürmen zugeführt.
Ausstattung

Polyethylentank 25 m3
Dosierstation bestehend aus
2 Dosierpumpen
1 Umfüllpumpe

Info

In Geldersheim findet ein Fällmittel mit der Wirksubstanz Eisen II Chlorid der Firma Kruse Chemie Verwendung.

Hiervon werden im Jahr durchschnittlich 120 t verbraucht. Die Kosten hierfür liegen bei rund 12.500 €.

Die Belebungsanlage

Das Belebungsbecken stellt das Herzstück der biologischen Reinigung dar. Mikroorganismen nehmen die im Abwasser gelösten organischen Inhaltsstoffe als Nahrung auf. Die Belebungsanlage beinhaltet zwei Verfahrensteile. Zum einem die Becken, in denen in einer sauerstofffreien Zone der Nährstoff Nitrat erst zu Nitrit und anschließend zu Ammoniumstickstoff umgesetzt wird (Denitrifikation). Dabei wird das Schlammgemisch mit großen Rührwerken in ständiger Bewegung gehalten.
In einer danach durchströmten Beckenzone wird unter Zuführung von Sauerstoff der Ammoniumstickstoff oxidiert (Nitrifikation).

Bei entsprechender Sauerstoffzufuhr vermehren sich die Mikroorganismen im Schlamm. Der notwendige Sauerstoff wird wie bei einem riesigen Whirlpool über großflächige Belüftungseinrichtungen am Beckenboden in das Abwasser eingeblasen. Der überschüssige Schlamm wird über zwei Pumpen täglich abgepumpt und einer maschinellen Eindickung zugeführt. Das so reduzierte Schlammgemisch wird in die Faultürme abgeleitet.

Ausstattung

2 Belebungsstraßen parallel beschickt
8 Einzelkammern teilen sich wie folgt auf:

4 Kammern Denitrifikation (gerührt)
4 Kammern Nitrifikation (belüftet)

Info

Die Belebungsanlage hat ein Fassungsvermögen von 4.400 m3.
Im Regelfall vermehren sich die Mikroorganismen so stark, dass jeden Tag durchschnittlich 120 m3 Belebtschlamm als Überschussschlamm entfernt werden müssen.

Die Nachklärung

Das von den Mikroorganismen produzierte Abwasserschlammgemisch fließt aus dem Belebungsbecken den beiden Nachklärbecken zu. Hierbei erfolgt zunächst eine Aufteilung der Abwassermengen. Dem großem Nachklärbecken werden 70 % des Abwassers zugeführt. Dem kleineren Becken werden die verbleibenden 30 % zugeleitet. Dies geschieht über ein Verteilerbauwerk, welches auf dem nebenstehenden Bild im Vordergrund zu sehen ist.

In den Nachklärbecken werden die Mikroorganismen vom gereinigten Abwasser getrennt. Dies geschieht durch einfaches Absetzen der Schlammfraktionen. Die Räumeinrichtungen schieben den Schlamm in die Mitte der Becken, von wo sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückbefördert werden (Rücklaufschlamm). Das so gereinigte Abwasser wird nun dem Sulzgraben zugeführt, der in die Wern mündet.

Ausstattung

  • 1 Nachklärbecken
    Inhalt : 3.000 m3
    Durchmesser : 30 m
     
  • 1 Nachklärbecken
    Inhalt : 1.500 m3
    Durchmesser : 30 m

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