Schlammbehandlung
Schlammfaulung
Die auf der Kläranlage in Geldersheim eingesetzte Schlammbehandlung wird am häufigsten auf Kläranlagen eingesetzt. Es handelt sich hier um die konventionelle anaerobe Schlammstabilisierung. Dieser Prozess spielt sich zwar ohne Luft, aber nicht ohne Sauerstoff ab. Die Träger der Schlammfaulung sind Bakterien. Sogenannte fakultative anaerobe Bakterien leisten in einem vierstufigen Prozess die Umwandlung der hochmolekularen Stoffwechselprodukte in einen ausgefaulten schwarzen geruchslosen Schlamm. Dabei entnehmen die Bakterien Kohlenstoffe und Sauerstoff aus den chemischen Verbindungen der organischen Stoffe. Durch Enzyme werden diese aufgespaltet. Es entstehen Alkohohle und organische Säuren, die in weiteren Schritten von anderen, und zwar acetogenen, Bakterien zu Essigsäure, Wasserstoff und Kohlendioxid umgesetzt werden. Methanbakterien können diese Stoffe nun in das begehrte Methangas verwandeln. Diese "Methanfaulung" oder alkalische Schlammfaulung liefert unseren stabilisierten ausgefaulten Schlamm.
Info
Für den Prozess der Schlammfaulung gelten bestimmte Regeln. So
darf die Temperatur 35°C nicht unter- oder überschreiten.
Der pH-Wert muss im neutralen Bereich liegen. Es dürfen auch keinerlei
giftige Stoffe in den Faulturm gelangen.
Klärgas
Es fallen am Tag durchschnittlich 800 m3 Faulgas an. In einer Untersuchung
vom 04.11.97 wurden folgende Inhaltsstoffe ermittelt:
Methangehalt : 62,10 Vol.-%
Kohlendioxid : 36,40 Vol.-%
Sauerstoff : 0,11 Vol.-%
Stickstoff : 0,41 Vol.-%
Gesamtsilizium : < 0,50 mg/m3
Gesamtfluor : 2,10 mg/m3
Gesamtchlor : 28,60 mg/m3
Gesamtschwefel : 12,50 mg/m3
Schlammsilos
Bevor der ausgefaulte Schlamm den weiteren Behandlungsschritten und
seiner anschließenden Entsorgung zugeführt werden kann,
muss er in den Siloanlagen zwischengelagert werden. Der ausgefaulte
Schlamm verlässt die Faulturmanlagen nach einer Aufenthaltszeit
von ca. 30 Tagen. In den beiden Silos befinden sich Rührwerke,
welche ein Absetzen von Schlammfraktionen verhindern. Im Keller wurden
verschiedene Pumpen installiert, die eine Bewirtschaftung der Silos
möglich machen.
Im Untergeschoss befindet sich zudem ein Zwischenspeicher für
Zentratwasser aus der Schlammentwässerung. Hier kann das hochbelastete
Prozesswasser gespeichert und langsam den Reinigungsstufen der Kläranlage
zugeführt werden.
Ausstattung
2 Rundsilos mit einem Volumen von je 650 m3.
1 Zwischenspeicher mit einem Volumen von 60 m3.
Info
Prozesswasser aus der Schlammentwässerung und von den Faultürmen
kann zu einer Belastung der Kläranlage von bis zu 20 % der Nennbelastbarkeit
der Kläranlage führen. Eine gut durchdachte Zuführung
zu den Reinigungsstufen ist somit unabdingbar.
Schlammentwässerung (SEA)

Der ausgefaulte Schlamm wird vom Restwasser befreit, d.h. auf ca.
30 % Trockensubstanz entwässert. Dies geschieht mittels einer Zentrifuge (Dekanter). In einem
solchen Dekanter wird, ähnlich den alten Wäscheschleudern, ein erzeugtes
Schwerefeld dazu benutzt, die flüssige Phase des Schlammes von der festen
Phase zu trennen. Eine weitergehende Wasserabtrennung setzt jedoch den Einsatz
von Flockungshilfsmitteln voraus. Mit Hilfe von Polyelektrolyten gelingt es,
die Ladung der Schlammflocken so zu verändern, dass sich im Schwerefeld
der Trommel gut absetzbare Flocken bilden. Daraufhin kann eine Trennung der
beiden Phasen erfolgen und ein guter Abscheidegrad erzielt werden. Im unteren
Bild sehen Sie eine Schemaskizze der Firma
Flottweg, welche unseren Dekanter
hergestellt hat.
Info
Im Jahr werden aus ca. 16.000 m3 Faulschlamm 2.000 t entwässerter Klärschlamm.
Dazu werden 21 t Flockungsmittel verbraucht, welches wir von der Firma P.A.T
beziehen. Im Jahr werden etwa 41.000 KW/h elektrischer Arbeit verbraucht.
Die Anlagensteuerung wurde so optimiert, dass der Dekanter hauptsächlich
in den Nachtstunden im "Geisterbetrieb" arbeiten kann.
Klärschlammverwertung
Der entwässerte Klärschlamm wird auf einem 20 x 20 m großen Lagerplatz
gefahren. Dort wartet er auf seinen Abtransport. Der Klärschlamm wird zum
einen in die Landwirtschaft als Dünger auf die Ackerflächen verbracht.
Zum anderen werden an der Deponie Rothmühle des Landkreises Schweinfurt
große Mengen Klärschlamm für die Rekultivierung des Deponiekörpers
eingesetzt.
Mit einem Radlader wird der Klärschlamm auf LKWs verladen und zu den
Verwertungsstellen gebracht.
Info
Folgende wichtige Inhaltsstoffe wurden am xx.xx xxxx durch ein unabhängiges
DIN Labor im Klärschlamm festgestellt:
(Untersuchung von Labor Dr. Nuss, Bad Kissingen; Nr. KS 2994)
Nährstoffe (bezogen auf die Frischmasse) |
Inhalt |
Grenzwert |
Organische Substanz : |
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Gesamtstickstoff (TKN) : |
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Ammoniumstickstoff (N-NH4) : |
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Phosphat (P2O5) : |
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Kaliumoxid (K2O) : |
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Caliciumoxid (CaO) : |
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Spurenelemente / Schadstoffe (bezogen auf die Trockensubstanz) |
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Blei (Pb) : |
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Cadmium (Cd) : |
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Chrom (Cr) : |
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Kupfer (Cu) : |
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Nickel (Ni) : |
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Quecksilber (Hg) : |
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Zink (Zn) : |
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AOX : |
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Die Schadstoffgehalte des untersuchten Klärschlammes liegen jeweils
unter den in der Klärschlammverordnung festgelegten Grenzwerten.
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